Autor Gabrielle:
Also wenn ich an Champagne denke, dann ist das prickelde Getränk, dass mich und meine Champagner-Freundin glücklich macht. Champagne im Yukon ist was ganz anderes…
Die Fahrt von Haines führte uns über Champagne an Whitehorse vorbei in Richtung Atlin. Champagne ist ein First Nation Stamm der Region. Ein Abstecher in dieses kleine Dörfchen geht direkt am Friedhof vorbei, wo über jedem Grab ein kleines, bunt bemaltes Häuschen mit einem Gibeldach steht. In den errichteten „Geisterhäuschen“ sollen die Seelen der Verstorbenen eine Bleibe finden.
Der Grund der unser nach Atlin führte war aber Amélie. Unsere Freunde in Whitehorse erzählten uns von dieser jungen Frau, die ihr erstes eigenes Business auf diese Saison eröffnet. Als wir dort ankamen, war ihre sympathische Mutter am Fenster putzen und sie beim Einkaufen. Das Café war schon geschlossen.
Also machten wir eine Dorfrunde. Hier leben offensichtlich Jäger und Sammler. Auf dem RV-Park wo wir die einzigen Gäste waren erhielten wir den Suite-Platz. Ich glaube wir waren sowieso die einzigen Touristen in diesem idyllischen Dorf! Der Dorfladen verkauft ALLES, inkl. meine neuen Lieblingscrackers. Beim Einkauf der Bananen hatte sich die Chefin offenbar verkalkuliert. Erstaundlicherweise, muss in vielen Gegenden vom Yukon auch das Trinkwasser via Truck zu gekauft werden. Der Grund sind die vielen Mineralien im Gestein, so dass das Quellwasser einen viel zu hohen Gehalt von diesen hat.
An der bunten Tankstelle fragte Dani nach einer Goldsucher-Pfanne. Der nette Mann leihte uns zwei seiner eigenen aus und zeichnete uns einen Plan wo wir die heiss begehrten Nuggets im Fluss auswaschen konnten. Nun stand Dani auch erstmals in seine neuen Gummistiefel am Ufer des Baches.
Nachdem wir nach einer Stunde IMMER noch kein Gold gefunden hatten, gingen wir in die einzigen Saloon in Atlin. Richtig original, nur MDF geöffnet wie das Schäfli Beckenried. Ich bestellte einen Caeser. Nicht der grüne Lattich mit der Sardellen-Ei-Parmesan Sauce, sondern der Nationaldrink der Kanadier. Eine Art Bloody-Mary aber irgendwie leichter, wenn da nicht die ganze Garnitur gewesen wäre.
Also Punkt 10.00 Uhr standen wir am andern Tag vor dem Kershaws Café. Vor dem Haus und überall am Strassenrand, wächst wilder Rhabarber, teilweise schon am Blühen. Amélie öffnete gerade den Ofen und nahm ein Blech mit frischen Croissants heraus. Gefüllt mit Rührei und Käse. „Münggu, das häsch du gärn!“ (Insider). Der Duft war himmlisch und Einheimischen standen schon Schlange! Irgendwie hat uns das alles an 1998 erinnert, als wir in Beckenried unser Business gestarteten…